Kastanienball

 

Stefan Winter
Der Kastanienball — 2004
Der Fall der Lucrezia Borgia
Cabaret-Oper mit Video- und Klanginstallation

Aurum, Vis et Venus imperabat [Es regierte Geld, Macht und Venus]
Synopsis: Machiavelli erzählt die Moritat des Kastanienballs, die Geschichte von Rodrigo Borgia, Papst Alexander VI., kirchlicher und weltlicher Herrscher, Antichrist, und seiner Tochter Lucrezia. Er erzählt, wie er Macht erobert, vergrößert, verformt, missbraucht und mit eigenen Gesetzen behauptet. Wie er seine sexuellen Triebe befriedigt, seine Fantasien und Leidenschaften durchlebt, zum höchsten Exzess aufbaut und alle um ihn herum benützt, ohne selbst Schaden davonzutragen. Machiavelli berichtet, wie Alexander seinen kirchlichen Gegner Savonarola beobachtet, seine Schwächen auskundschaftet, ihn vorführt, und dann vor den Augen seines Freundes Martin Luther beseitigt; wie er seinen Sohn Cesare einsetzt, und dieser mit höchster Intensität und Brutalität die Festigung der Macht der Borgia durchsetzt. Machiavelli erzählt die Tragikomödie Lucrezias, Cesares Schwester, die in krankhafter Abhängigkeit zu ihrem Vater steht, er erzählt von ihrer Angst und Eifersucht, den Vater zu verlieren, und wie sie sich dem eigenen Vater hingibt, um ihm nahe zu sein, obgleich sie so ihre Seele erstickt. Machiavelli erzählt von Lucrezias Bemühen sich auch der Mätresse ihres Vaters, Giulia la Bella zu nähern, sie zu lieben und zu befriedigen, was Giulia in vollen Zügen genießt. Er erzählt von Lucrezias Verzweiflung, wie sie vollkommen verstört Schutz bei ihrem Bruder sucht und sich schließlich, im Irrglauben ihre Seele retten zu können, auch ihm hingibt. Zur gleichen Zeit lernt Savonarola den blutjungen und schönen Martin Luther kennen, der als einziger Savonarolas Thesen bis in seine tiefste Seele hinein versteht. Savonarola endet auf dem Scheiterhaufen, den er selbst für die Verbrennung verruchter Bilder angehäuft hat. Für Luther wird er zum Märtyrer, den er eines Tages, am Tag des Kastanienballs, dem 31. Oktober, rächen will. Unbekümmert treibt Alexander VI. sein Spiel und genießt den Kastanienball. Zum Höhepunkt des Festes werden Kerzenleuchter unter den Tisch gestellt und nackte Mädchen sammeln die auf dem Boden liegenden Kastanien mit ihren Mündern ein und legen diese Alexander in den Schoß.

Inszenierung mit musikalischen Versatzstücken, Aufführung, Klanglandschaften und 1-Kanal Video
2004 : Festspiel+, Opernfestspiele München

Raum, Klang und Video Installation
2005 : Musikfestival, Stanser Musiktage, Schweiz

Musik erhältlich auf CD und als download:
Der Kastanienball »The Fall of Lucrezia Borgia« (Winter & Winter, 2005)